In den mittelalterlichen Städten mit ihren Stadtmauern waren in der Regel die Bewohner einzelner Stadtbezirke für die Verteidigung bestimmter Mauerabschnitte zuständig. In Flandern, Nordfrankreich und in den westlichen Teilen des deutschsprachigen Gebietes entstanden seit dem 13. Jahrhundert bürgerliche Schützengesellschaften, deren Mitglieder verpflichtet waren, sich neben der Instandhaltung des Gemäuers auch um die Unterweisung anderer Bürger im Gebrauch der Waffen zu kümmern.

Die Armbrust war seit dem 12. Jahrhundert in den europäischen Heeren verbreitet. Mit ihrer Kombination aus herkömmlicher Bogentechnik und einem neuartigen mechanischen Spannsystem war sie eine relativ einfach zu handhabende und gefährliche Waffe mit großer Reichweite und Durchschlagskraft. Sie eignete sich besonders gut für die Stadtverteidigung, da der Schütze mit ihr weniger zu üben brauchte als mit dem Bogen.

Seit dem 14. Jahrhundert wurden in Europa die ersten mit Schießpulver bestückten schweren Geschütze verwandt. In militärischen Auseinandersetzungen dienten sie eher dazu, den Gegner in Angst und Schrecken zu versetzen, anstatt größeren Schaden anzurichten. Bereits in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts begannen spezialisierte Schmiede, die hochangesehenen Büchsenmacher, mit der Herstellung von Handfeuerwaffen. Eines der Zentren zur Herstellung von Gusserzeugnissen wie Geschützen und Geschützkugeln war das im Süden an das Sauerland angrenzende Siegerland. Die ersten Faustfeuerwaffen wurden ebenso wie die Kanonen noch mit Lunten gezündet. Anfangs noch sehr umständlich und gefährlich zu bedienen, entstanden nach und nach immer präzisere, durchschlagskräftigere und schneller zu bedienende Schusswaffen. Damit änderte sich das Kriegshandwerk zum Beginn der Frühen Neuzeit grundlegend: So verlor nicht nur das Ritterwesen gegenüber den von den Landesherren angeworbenen großen Söldnerheeren seine Bedeutung, sondern auch die Befestigungsanlagen der Städte waren bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts größtenteils nutzlos geworden.