Schützenvereine und Schützenfeste, mit der dazugehörigen Kirmes und einem Umzug, gibt es in unterschiedlichster Form in ganz Deutschland. Allgemein herrscht die Vorstellung vor, man wisse, worum es sich bei ,den Schützen' in Geschichte und Gegenwart gehandelt habe. Die Geschichtswissenschaft teilt diese Auffassung keineswegs. Auch im 21. Jahrhundert befinden sich noch zahlreiche Aspekte der Geschichte der Schützen im 19. und 20. Jahrhundert im wissenschaftlichen Abseits. Die Ausstellung "Schützen-Welten" wirkt an der Behebung dieses Missstandes intensiv mit.


Wenn bisher Ausstellungen zum Schützenwesen stattfanden, waren sie in der Regel an einen Ort und an die Überlieferung einer Gilde bzw. eines Vereins gebunden, eine begleitende Publikation würdigte jeweils die Historie dieser Organisation im Kontext der lokalen Stadtge schichte. Dadurch wurden stets die Möglichkeiten, Schützengeschichte aus den regionalen Zusam menhängen und nationalen Kontexten heraus zu verstehen, verpasst. Ausnahmen von dieser Regel gibt es kaum.

Die Ausstellung "Schützen-Welten. Bewegte Traditionen im Sauerland" stellt für das Mittelalter und die Frühe Neuzeit internationale Bezüge her, thematisiert Kontinuitäten und Diskontinuitäten zwischen den Gilden der Frühen Neuzeit und den bürgerlichen Vereinen nach 1815, sie ordnet die regionalen Schützenorganisationen in die gesamte politische und gesellschaftliche Entwicklung des ,langen' 19. Jahrhunderts ein und stellt Fragen an die Entwicklung bis in das 21. Jahrhundert. Die Ausstellung arbeitet mit wirkmächtigen Bildern.

Für die Ausstellung wurden national und international bedeutsame Leihgaben zusammengetragen. Zahlreiche offene Fragen zur regionalen und nationalen Schützengeschichte sind durch renommierte Historikerinnen und Historiker, die für das Projekt gewonnen wurden, beantwortet worden. Durch die Ausstellung und den wissenschaftlichen Begleitband können Schützenvereine ihre Geschichte im historischen Prozess künftig besser verorten.


Das Motto des Projektes lautet deshalb:
"Schützen Deutschlands!
Schaut auf diese Stadt!"